»Landessportbund Sachsen e.V.«
Frage 9

Die Bezahlung des akademischen und lizensierten Trainerpersonals stagniert seit Jahren. Die Abwanderung der Fachkräfte in die Schule ist eine immense Herausforderung für den sächsischen Leistungssport. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, damit Sachsen weiterhin ein Land des Spitzensports bleibt?


Antwort von »BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Sachsen« vom 19.07.2024:

Trainer und Trainerinnen im Hauptberuf und im Ehrenamt sind tragende Säulen des Sports. Obwohl Trainer und Trainerinnen neben den Athleten und Athletinnen zweifelsohne die zweitwichtigste Personengruppe im Sportsystem darstellen, werden weder ihre Arbeitsleistungen noch ihr Anteil am Erfolg im Vergleich zu Athleten, Athletinnen, Management, Sponsoren und Verbänden angemessen vergütet und anerkannt. Auch ehrenamtlichen Trainern und Trainerinnen kommt das Programm „Ehrenamt stärken im Sport“ mit seiner Unterstützung beim Lizenzerwerb zugute. Mit dem Bildungsurlaub, den wir einführen wollen, verschaffen wir Engagierten auch Zeit, um zu lernen. Hauptberufliche Trainer und Trainerinnen brauchen eine adäquate Entlohnung. Dazu ist eine Anpassung an öffentliche Vergütungstabellen unerlässlich. Auch das muss beim Zuwendungsvertrag mit dem LSB mitgedacht werden. In der Universität in Leipzig startet dieses Sommersemester der Studiengang „berufsbegleitender Zertifikatskurs Trainer“, der sich primär an hauptamtlich berufstätige Trainer und Trainerinnen im Nachwuchsleistungssport richtet. Das ist ein wichtiger Standortfaktor für Sachsen. Hier wollen wir in Abhängigkeit der Nachfrage des Studiengangs prüfen, ob und wie Anpassungen notwendig sind. Noch immer sind Trainerinnen, insbesondere im Spitzensport, unterrepräsentiert, obwohl sie eine wertvolle Ergänzung darstellen. Die Gründe für die Unterrepräsentanz sind vielfältig. Ausbildungs- und Arbeitsstrukturen sind familienunfreundlich, da viele Aus- und Fortbildungen, Wettkämpfe, Trainingslager abends, am Wochenende oder in den Schulferien stattfinden. Auch die tatsächlich hohe Wochenarbeitszeit und negative Einkommensdifferenzen zu den männlichen Kollegen tragen dazu bei. Bei unserer Antidiskriminierungsarbeit ist es uns daher ein Anliegen, hier genauer hinzuschauen und verschiedene Lösungsmöglichkeiten wie flexible Arbeitszeitmodelle, Mentoring-Programme oder Quotenregelungen mit den Verantwortlichen zu diskutieren.

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