Klimagerechte Landwirtschaft muss immer beides im Blick haben: Minderung schädlicher Auswirkungen für das Klima und Anpassung an die klimatischen Veränderungen.
Klimagerechte Landwirtschaft braucht in Sachsen künftig umfassendes Wassermanagement. Dazu gehören wasserschonende und erosionsmindernde Bodenbearbeitung, Anbau trockentoleranter Sorten und Arten, Anpassung bei Aussaatstärken und Bestandsdichten, angepasste und wasserschonende Düngestrategien, Humusaufbau (auch zur CO2-Bindung), ressourcenschonende Bewässerungsverfahren, bis hin zu Hagelschutzeinrichtungen, wie beispielsweise Netzen. Da wir den Einsatz von Glyphosat sehr kritisch sehen, wollen wir eine Weiterentwicklung praktikabler Maßnahmen der pfluglos-konservierenden Bodenbearbeitung unterstützen. Unser Ziel ist, den Wasserrückhalt in der Fläche (Stichwort Schwammfunktionen) zu verbessern, Wassererosion und Verdunstung zu vermindern und Wasserspeichermaßnahmen zur Grundwasseranreicherung oder Oberflächenspeicherung fördern. Die Bündnisgrüne Landtagsfraktion hat durchgesetzt, dass ein Klimafonds geschaffen wurde, der mittlerweile eine gesetzliche »Wassersäule« hat, die auch mit Geld untersetzt ist. Hier braucht es allerdings deutlich mehr. Es gibt auch erstmals einen sächsischen Handlungsplan Wasser, den das Ministerium im Kabinett eingebracht hat. Wasser wird DIE entscheidende Ressource in einigen Regionen Sachsens werden; uns ist das sehr bewusst.
In einzelnen Regionen müssen darüber hinaus aber auch Entscheidungen zur betrieblichen und anbaubezogenen Diversifizierung getroffen werden. In Nordsachsen gilt es beispielsweise, trockentolerantere Kulturarten zu testen und zu finden. Da die bewässerte Landwirtschaftsfläche in Sachsen aller Voraussicht nach zunehmen wird, nehmen wir die nachhaltige Verfügbarkeit nutzbarer Wasserdargebote sowie die Entwicklung der Kosten und der Erzeugerpreise in den Blick. Hier entwickeln sich Konkurrenzen mit Industrie, Bevölkerungsversorgung, Gewässerschutz und Tourismus, die durch wasserwirtschaftliche Gesamtkonzepte in den sächsischen Regionen gemanagt werden können. Solche Konzepte wollen wir mit dem von uns durchgesetzten Klimafonds unterstützen. Daran partizipieren auch Fischerei und Aquakultur.
Der Umbau der Tierhaltung ist entscheidend für den Klimaschutzbeitrag der Landwirtschaft und wird durch verschiedene Instrumente von Bund und Land unterstützt: Wir haben in Ergänzung zu den bestehenden Bundesprogrammen die einzelbetriebliche Investitionsförderung auf den Weg gebracht. Darauf wird in der Antwort auf Frage 9 konkreter eingegangen.
Mit dem schrittweisen Abbau der Agrardieselsubvention geht die Notwendigkeit einher, die Betriebe bei der Umstellung auf alternative Kraftstoffe und Antriebe zu unterstützen. Hier müssen Forschung, Industrie und Politik an einem gemeinsamen Strang ziehen, um die in der Landwirtschaft notwendige Technik Schritt für Schritt Richtung Klimaneutralität auszurichten.
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