Uns ist bewusst, dass Lehrkräftemangel und Unterrichtsausfall insbesondere die Förderschulen massiv treffen. Es braucht ein ganzes Bündel an kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen, um mehr Fachkräfte mit sonderpädagogischer Expertise zu gewinnen und gleichzeitig die Lehrkräfte zu entlasten, die bereits in den Schulen arbeiten – sowohl an den Förderschulen als auch im gemeinsamen Unterricht.
Das Thema Inklusion muss verstärkt in der Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte adressiert werden. Das umfasst diagnostische Kompetenzen ebenso wie binnendifferenzierte Arbeit in Gruppen oder Klassen und den Umgang mit Heterogenität. In Kitas wollen wir die Anzahl pädagogischer Fachkräfte mit heilpädagogischer Zusatzqualifikation zu erhöhen. Dazu muss der Zugang zur Qualifizierung erleichtert werden, einschließlich einer Übernahme der Kosten. Die erzieherische sowie heilpädagogische Ausbildung an Fachschulen soll weiterhin schulgeldfrei sein. Wir wollen ein inklusionspädagogisches Modul in allen Lehramtsstudiengängen verankern und entsprechende verpflichtende Fortbildungen für Bestandslehrkräfte vorhalten. Um mehr grundständig ausgebildete Lehrer*innen mit sonderpädagogischem Knowhow zu gewinnen, setzen wir den Weg der Regionalisierung in allen Phasen der Lehrkräftebildung fort. Wir unterstützen den geplanten gemeinsamen Studiengang für das Lehramt an Oberschulen mit einem Förderschwerpunkt der Sonderpädagogik, wie er in Zusammenarbeit der Universität Leipzig und der Hochschule Zittau/Görlitz am Standort Görlitz eingerichtet werden soll. Ziel ist es, die Studierendenzahlen im Lehramt Sonderpädagogik zu verstetigen. Wir haben die Erweiterung der Lehrerausbildungsstätte Löbau begrüßt, die es nun auch Referendar*innen für das Lehramt Sonderpädagogik ermöglicht, ihren Vorbereitungsdienst außerhalb der Universitätsstandorte zu leisten. Wir haben als BÜNDNISGRÜNE ein Lehrkräftebildungsgesetz erarbeitet, welches wir erneut zur Diskussion stellen werden. Darin sehen wir vor, dass die Ausbildung in allen Lehrämtern den Umgang mit Vielfalt enthält. Mit einem Lehramt für inklusive Pädagogik wollen wir zudem das klassische Förderschullehramt weiterentwickeln. Absolvent*innen dieses Studiengangs sollen an allen allgemeinbildenden Schulen unterrichten können. Zur Entlastung der Bestandslehrkräfte und zur Förderung eines inklusiven Lernsettings fordern wir mehr Inklusionsassistent*innen und pädagogische Fachkräfte im Unterricht an allen Schulen und Schularten.
Innerhalb der Kooperationsverbünde sind Förderschulen mit ihrer sonderpädagogischen Expertise unverzichtbare Akteure. Sie bündeln Wissen und Kompetenzen bezüglich Diagnostik, Beratung und Förderung und sind wichtige Ansprechpartner*innen bei der Wahl des am besten geeigneten Förderortes für junge Menschen.
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