»Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland«
Frage 3

Studien zeigen, dass insbesondere der Anbau von Obst und Feingemüse von Agri-PV als Pflanzenschutz-Maßnahme profitieren. Welche Förderungsmaßnahmen planen Sie im Bereich Agri-PV?


Antwort von »BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Sachsen« vom 07.08.2024:

Die wichtigste Fördermaßnahme ist, durch Aufklärung und Akzeptanzsteigerung die Vorbehalte und Widerstände gegen den Ausbau von Erneuerbaren Energien vor Ort zu überwinden - die Regionalen Planungsverbände können nur dann weiter ausweisen, wenn der Kreistag und der Landrat/ die Kreisverwaltung mitziehen. Der Flächenkonflikt aus “entweder Solaranlagen oder landwirtschaftliche Nutzfläche” wird benutzt, um Stimmung gegen die Energiewende zu machen. In der Tat gibt es zur Nutzung der Sonnenenergie sehr gute, aber auch weniger gute Lösungen. Wir drängen darauf, dass der Ausbau der Nutzung von Sonnenenergie im Einklang mit Naturschutz und Landwirtschaft erfolgt. Es ist notwendig und richtig, Landwirtschaftsflächen zu schützen. Es gibt aber immer mehr moderne Lösungen, die landwirtschaftliche Nutzung und Solarenergie sinnvoll integrieren. Bei solchen Systemen können sogar positive Effekte für die landwirtschaftlichen Erträge entstehen, etwa durch verringerte Austrocknung. Agri-PV ermöglicht landwirtschaftliche Nutzung und einen wertvollen Beitrag zur Energieversorgung. So sorgen beispielsweise senkrecht stehende, sogenannte bifaziale (beidseitige) Module für gute Erträge in den Morgen- und Abendstunden. Agri-PV ist sowohl auf Acker- und Grünlandflächen sowie im Obst- und Gartenbau möglich. Die dabei entstehende Wertschöpfung kann und muss vor Ort bleiben. Da Agri-PV erst am Anfang steht, unterstützen wir mit Untersuchungen und Modellvorhaben und konkreten Testanlagen , wie sich diese Technologie u.a. auf das Bewirtschaftungsmanagement und auf die landwirtschaftlichen Flächenerträge auswirkt. In Pillnitz wird eine Agri-PV-Anlage für Forschungszwecke betrieben. Als gutes Beispiel verweisen wir auf die Agri-PV-Anlage des Guts Krauscha im Landkreis Görlitz. Wir möchten an dieser Stelle auch anmerken, dass der Netzausbau für die Einspeisung überschüssig erzeugter Energie sehr notwendig ist und man in Sachsen da nach wie vor auf Beharrungskräfte und Monopolmacht stösst. Da ist der Bund gefragt, gesetzlich verpflichtend zu agieren/ anzuweisen und es nicht dem freien Spiel des Marktes bzw. der betriebswirtschaftlichen Argumentation der Unternhemen, die Netzausbau machen müssten, zu überlassen. Auf Bundesebene unterstützen wir die höhere Vergütung für besondere Photovoltaiksegmente wie Agri-PV und Floating-PV, etwa auf Tagebau-Restseen, weil damit Synergien erzeugt und gefördert werden.

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