»LandesElternRat Sachsen«
Frage 1

1. Nennen Sie jeweils 2 Aspekte des Bildungssystems in Sachsen, die im Hinblick auf eine chancengerechte Bildung für alle Kinder unabhängig vom Wohnort, der kulturellen Lebenswelt und dem familiären Hintergrund von Ihnen eingeschätzt werden als: a. besonders gerecht und b. besonders ungerecht?


Antwort von »BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Sachsen« vom 24.07.2024:

a. Unter BÜNDNISGRÜNER Regierungsbeteiligung ist es gelungen, die Gemeinschaftsschule als neue Schulart im Sächsischen Schulgesetz zu verankern, zudem ermöglicht die Oberschule+ längeres gemeinsames Lernens. Gemeinschaftsschulen und Oberschulen+ leisten einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit, sozialer Integration sowie zur Schul- und Unterrichtsentwicklung. Außerdem können sie helfen, Schulstandorte zu erhalten und zu sichern. In Sachsen ist die ganztägige Bildung und Betreuung ab dem ersten Geburtstag gesichert. Kindertageseinrichtungen, inkl. Horte, leisten einen wertvollen Beitrag zu einem guten Aufwachsen aller Kinder. Sie können helfen, Bildungsbenachteiligungen auszugleichen. Jedes Kind hat einen Anspruch auf frühkindliche Bildung. Den Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung im Grundschulalter ab 2026 wird Sachsen ebenfalls erfüllen können. b. In Sachsen verlassen vergleichsweise viele junge Menschen die Schule ohne Abschluss, davon viele an Förderschulen. Wir wollen erfolgreichen Absolvent*innen der Schulen in den Förderschwerpunkten Lernen und geistige Entwicklung den Hauptschulabschluss zuerkennen und Angebote für schulmüde, schulabstinente und abschlussgefährdete Kinder und Jugendliche ausbauen. Das sächsische Schulsystem ist nicht inklusiv. Die Parallelität von Förderschulsystem und Schulen des gemeinsamen Lernens ist aus unserer Sicht der teuerste und oftmals – für viele der jungen Menschen – nicht der beste Weg. Wir wollen mehr für eine gelingende Inklusion tun, statt ein exkludierendes System zu verwalten (siehe auch Frage 5). Ein dritter Aspekt: Der Lehrkräftemangel ist zwar insgesamt ein Problem, je nach Region und Schulart aber sehr unterschiedlich ausgeprägt. Gerade an Ober- und Förderschulen im ländlichen Raum ist der Personalmangel besonders eklatant. Es ist unser Anspruch und unsere Pflicht, den Unterricht vollumfänglich im gesamten Freistaat abzusichern. Wir wollen mehr Einstellungen umsetzen, die Studienerfolgsquote erhöhen, das Studium regionalisieren, den Seiteneinstieg fortführen, Assistenzsysteme und multiprofessionelle Teams ausbauen sowie gezielte personelle und digitale Unterstützung im ländlichen Raum (siehe auch Fragen 2, 3 und 6.)

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