»Sächsischer Lehrerverband im VBE«
Frage 10

Wie will Ihre Partei die frühkindliche Bildung stärken, insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen Geburtenrückgangs, und welche konkreten Maßnahmen sind vorgesehen, um die Betreuungsqualität in Kitas nachhaltig zu verbessern?


Antwort von »BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Sachsen« vom 26.03.2024:

Kitas sind Bildungsorte und unverzichtbar für ein gutes Aufwachsen unserer Kinder. Sie können zudem helfen, Bildungsbenachteiligung frühzeitig entgegenzuwirken. Mit einem Stufenplan wollen wir bis 2035 die Fachkraft-Kind-Relation spürbar verbessern, um Kinder individuell zu fördern und pädagogische Fachkräfte zu entlasten. Dazu wollen wir die Vor- und Nachbereitungszeit für das Kita-Personal erhöhen, Fehlzeiten durch Urlaub, Krankheit und Weiterbildung umfassender im Personalschlüssel berücksichtigen und die Praxisanleitung regelhaft anrechnen. Wir setzen uns dafür ein, die Bundesmittel aus dem Kita-Qualitätsgesetz weiterhin für die Qualitätsentwicklung zu nutzen. Die sogenannte „demografische Rendite“, die aus sinkenden Kinderzahlen resultiert, muss in ein pädagogisches Plus verwandelt werden. Das heißt, dass auch bei einem Geburtenrückgang und weniger Kindern in den Einrichtungen das vorhandene Personal gehalten werden muss. Dies erfordert eine erneute Änderung des sächsischen Kitagesetzes. Mittelfristig wollen wir die vielen Teilpersonalschlüssel in einem Gesamtpersonalschlüssel je Einrichtungsart zusammenführen und lediglich den Leitungsanteil gesondert ausweisen. Die Finanzierungslasten wollen wir fair zwischen Land, Kommunen und Eltern verteilen, wobei Eltern durch eine Deckelung der Kita-Beiträge und einheitliche Ermäßigungs- und Befreiungstatbestände entlastet werden sollen. Neben einer auskömmlichen Grundfinanzierung setzen wir uns für zusätzliche, sozialindizierte Landeszuschüsse ein, um auf besondere Bedarfe vor Ort reagieren zu können. Dies kann über Budgets oder zusätzliche Stundenkontingente erfolgen. Besondere Bedarfe ergeben sich etwa in Einrichtungen mit vielen Integrationskindern oder Kindern mit Flucht- und Migrationserfahrung. Hier leistet Kita-Sozialarbeit wie im Programm „KINDER STÄRKEN 2.0“ einen wichtigen Beitrag, weshalb wir sie verstetigen und ausbauen wollen. Gleiches gilt für das Landesprogramm zur sprachlichen Bildung. Wir wollen das etablierte Fachkräftemonitoring fortsetzen und daraus eine Fachkräftestrategie entwickeln. Wir begrüßen die geplante Überarbeitung und Weiterentwicklung des sächsischen Bildungsplans und werden uns aktiv in diesem Prozess einbringen. Bevor ein verpflichtendes Vorschuljahr gefordert wird, wollen wir in Erfahrung bringen, welche Hinderungsgründe und Zugangshürden es für einen Kita-Besuch gibt. Jedes Kind hat einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Bildung, den es zu erfüllen gilt – in quantitativer wie qualitativer Hinsicht.

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