»Initiative Familien e.V.«
Frage 2

In Sachsen besteht aufgrund der sinkenden Kinderzahlen die Chance, die im Bundesvergleich schlechten Personalschlüssel endlich zu verbessern. Mit welchen finanziellen Mitteln und in welchem Zeithorizont wollen sie das angehen? Wie sehen Sie die frühkindliche Bildung derzeit in Sachsen aufgestellt?


Antwort von »BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Sachsen« vom 08.08.2024:

Die frühkindliche Bildung hat für uns BÜNDNISGRÜNE einen besonderen Stellenwert. Kitas sind Bildungsorte und leisten einen unverzichtbaren Beitrag für ein gutes Aufwachsen unserer Kinder sowie für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie helfen, Bildungsbenachteiligungen auszugleichen. Mit der Kitagesetz-Novelle unter unserer Regierungsbeteiligung haben wir eine Personalreserve geschaffen, den Landeszuschuss in zwei Schritten erhöht, die Inklusion gestärkt und den Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen geschärft. Wir haben mit dieser Novelle einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu mehr Qualität in unseren Kitas erreicht. Mit Blick auf die Finanzierungsstruktur, die Berechnungsgrundlage für das Kita-Personal und die Inklusion sind aus unserer Sicht jedoch weitere Schritte notwendig. Die Erwartungen an die Qualität frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung und an die Arbeit des pädagogischen Fachpersonals sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Auch die Corona-Pandemie hat im Kita-System Spuren hinterlassen und viel Kraft gekostet, Personalmangel und -fluktuation sind hoch, Träger und Kommunen beklagen steigende Betriebskosten und die Einrichtungen eine Zunahme von Kindern mit besonderen Lern- und Lebenserschwernissen. Wir sehen all diese Themen und wollen als BÜNDNISGRÜNE die Betreuung in Kitas weiter verbessern. Unsere Pläne dazu sind: - bessere Fachkraft-Kind-Relation mit einem Stufenplan bis 2035, keine Absenkung wegen sinkender Kinderzahlen - beginnend mit dem Doppelhaushalt 2025/26 soll die „demografische Rendite“ in ein pädagogisches Plus verwandelt werden, d.h. die Zuschüsse vom Land sollen nicht wegen sinkender Kinderzahlen abgesenkt, sondern mindestens stabil gehalten werden (derzeit rund 920 Millionen €) --> Moratorium für den Kita-Landeszuschuss - gesetzlich fixierte Verbesserung der Personalausstattung, im 1. Schritt begleitend zum Doppelhaushalt 2025/26 - Vor- und Nachbereitungszeit für das Kita-Personal erhöhen, Fehlzeiten durch Urlaub, Krankheit und Weiterbildung umfassender im Personalschlüssel berücksichtigen und die Praxisanleitung regelhaft anrechnen - Teilpersonalschlüssel in einem Gesamtpersonalschlüssel je Einrichtungsart zusammenführen, Leitungsanteil gesondert ausweisen - Deckelung der Kita-Beiträge für Eltern und einheitliche Ermäßigungs- und Befreiungstatbestände - Fachkräftemonitorings fortsetzen und daraus eine Fachkräftestrategie entwickeln - zusätzliches Geld für besondere Bedarfe (z.B. viele Kinder mit Migrations- oder Fluchterfahrung, Lernschwierigkeiten…) über Sozialindex bereitstellen - Kita-Sozialarbeit und sprachliche Bildung verstetigen und ausbauen

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