»Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.«
Frage 9

Welche spezifischen Maßnahmen planen Sie, um dem Lehrkräftemangel in den MINT-Fächern, insbesondere im Fach Informatik, entgegenzuwirken?


Antwort von »BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Sachsen« vom 17.07.2024:

Das Lehramtsstudium hat insgesamt mit hohen Abbruchquoten zu kämpfen, insbesondere in den MINT-Fächern. Um dem zu begegnen, muss sowohl in der Ausbildung von Lehrkräften angesetzt werden als auch in der Fort- und Weiterbildung. Es gibt verschiedene Ideen und Ansätze in den Hochschulen selbst, insbesondere in denen für Angewandte Wissenschaften. So bieten die Ansiedlungen von Großforschungszentren Chancen, junge Menschen gezielt für ein Studium im MINT-Bereich zu motivieren, wenn sie mit konkreten Einsatzgebieten in Berührung kommen, z.B. Raumfahrt. Als BÜNDNISGRÜNE haben wir beispielsweise mit ZUKLOS (ZukunftslernOrte Oberlausitz) gezielt Mittel für ein Projekt organisiert, was diese neuen Lern- und Lehrräume zwischen Schule und Hochschule entwickelt und einsetzt. Solche Erfahrungen können auf andere Regionen übertragen werden. Das Wissenschaftsministerium hat mit der Kampagne „Pack dein Studium“ gezielt für ein Lehramtsstudium in den MINT-Fächern um Student*innen geworben – die Kampagne wird nun durch „Study in Saxony“ abgelöst. Seit dem Wintersemester 2023/24 können damit zusätzliche Tutorien in den Lehramtsstudiengängen, insbesondere in den MINT-Fächern, angeboten werden. Gleichzeitig arbeiten die Hochschulen am Ausbau von lehramtsspezifischen Lehrveranstaltungen in den MINT-Fächern. Für das Fach Mathematik ist dies im Lehramt an Grundschulen und Lehramt an Oberschulen bereits an allen lehrkräftebildenden Universitäten seit dem WS 2023/24 umgesetzt. Inzwischen konnten die Universitäten in Dresden und Leipzig bei den Immatrikulationszahlen in die Lehramtsstudiengänge für Oberschulen und Gymnasien bei den MINT-Fächern einen Aufwärtstrend verzeichnen. Um dem Mangel an Lehrkräften im MINT-Bereich in der Region Chemnitz entgegenzuwirken, passt die TU Chemnitz ihren Bachelor-Studiengang in diesem Bereich so an, dass eine Anerkennung für das Lehramt an Oberschulen möglich ist. Zudem wird die Entwicklung eines Lehramtsstudienganges „Staatsexamen MINT Lehramt an Oberschulen“ in Kooperation mit der Universität Leipzig oder der TU Dresden geprüft. Im Masterstudiengang „Primarstufe Plus“ können Absolvent*innen des Lehramtsstudiums Grundschule das Fach Mathematik belegen und damit die Befähigung für das Oberschullehramt Mathematik erlangen. Auch im Beruf stehende Mathematik-Lehrer*innen an Grundschulen können diesen neuen Studiengang künftig absolvieren und qualifizieren sich damit für die Lehrtätigkeit an der Oberschule. An der TU Freiberg soll künftig eine Lehramtsausbildung für Oberschullehrer*innen etabliert werden, die in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) unterrichten sollen. Daneben stehen Optionen zur berufsbegleitenden (universitären) Weiterbildung im Fach Informatik bereit. Wir BÜNDNISGRÜNE setzen uns dafür ein, auch künftig ein breites Angebot an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu sichern, insbesondere in Mangelfächern sowie zu zentralen bildungspolitischen Fragen.

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